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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 1

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der deutschen Geschichte. I. Von den alten Deutschen. Schon vor zweitausend Jahren erstreckten sich die Wohnsitze unseres Volkes von dem Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen und von den Alpen bis zur Ostsee und Nordsee. Das deutsche Land war aber damals nicht so schön und fruchtbar wie heutzutage. Es war vielmehr zum größten Teil mit dichten Wäldern bedeckt, in denen wilde Tiere, wie der Wolf, der Bär, der Luchs, der Auerochs, der Wisent und das Elentier hausten. Ta die alten Deutschen die breiten und wasserreichen Flüsse noch nicht einzudämmen verstanden, traten letztere häufig aus ihren Usern und verwandelten weite Strecken Landes in unzugängliche Sümpfe. Nur ein geringer Teil des Landes war angebaut; allein die Fruchtbarkeit war nicht groß, weil die Lust meist nebelig war und der Winter mehr als die Hälste des Jahres dauerte. Die alten Deutschen waren in viele Stämme geteilt; daß sie aber nur eiu einziges Volk ausmachten, zeigten ihre Sitten und Einrichtungen, sowie ihre Körpergestalt. Sie hatten einen hohen Wuchs, schlanke und kräftige Glieder, weiße Haut, rötlich-blondes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus einem Mantel vou Wolle oder Pelzwerk, der durch eine Spange von Metall, bei den ärmeren durch einen Baumdorn festgehalten wurde. Nur die reichsten Leute trugen leinene Kleider: die Frauen lange und weite Gewänder ohne Ärmel, mit einem Purpurstreis geziert, die Männer eng anliegende Wämser und Beinkleider. Städte und Dörser gab es in Deutschland nicht. Die Gehöfte wurden in der Mitte der Grundstücke, so weit als möglich von den Nachbarn entfernt, angelegt. Die Häuser waren aus rohen Baumstämmen aufgebaut, mit Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt, ihre Giebel mit bunten Farben angestrichen. Auch kellerartige Räume wurden angelegt zur Aufbewahrung von Vorräten, als Schutz gegen die Winterkälte und als Versteck bei Feindesnot. Die Hausgeräte waren ärmlich: irdenes und hölzernes Geschirr, statt der Betten Mooslager mit Tierfellen bedeckt. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Welrgei'chichle. \

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 223

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der reichsliindischeir Widjtf. I. Gksaß-Lotßringen zur Zeit der Vömertzerrschaft. 1. Die ältesten Bewohner des Reichslandes. Die ältesten Bewohner des Reichslandes waren die Kelten. Dieses Bolk hatte in den frühesten Zeiten England, Frankreich und einen großen Teil von Deutschland inne. Es bildete aber in keinem der genannten Länder einen einheitlichen Staat, sondern zerfiel in eine große Zahl von Stämmen, die sich oft blutig befehdeten. Drei von diesen Stämmen saßen im Elsaß: die Rauraker im Sundgau, die Sequaner im Ober-Elsaß, die Mediomatriker im Unter-Elsaß. Diese dehnten sich bis nach Lothringen hinein aus, wo auch ihre Hauptstadt Divodurum, das spätere Metz, lag. Nördlich von ihnen wohnten die Trevirer mit der Hauptstadt Trier: den südlichen Teil Lothringens besaß der Stamm der Leuker. Die Kelten waren Heiden und verehrten verschiedene Götter, z. B. den Sonnengott Bel und den Kriegsgott Hesns. Dunkle Haine, geheimnisvolle Quellen, hochragende Felsspitzen hielten sie Tür die Wohnsitze ihrer Gottheiten. Solche heilige Stätten waren im Elsaß der Tännichel bei Rappoltsweiler, der Lottelsels auf dem Schneeberg, der Ungersberg bei Weiler. Den Göttern dienten eigene Priester, welche Druiden hießen; auch gab es Priesterinnen. Druidinnen genannt. Neben den Priestern hatte der Adel alle Gewalt. Die Kelten waren große, starke Männer mit langen, blonden Haaren und blauen Augeu. Ihre Nahrung war einfach und bestand aus Milch, Käse, wilden Früchten und Wildbret. Aus kühnen Jagdzügen erlegten sie in den großen Wäldern und Sümpfen Wölfe, Bären, Eber und Auerochsen. Neben Jaad war Krieg ihre Lieblingsbeschäftigung. Tapfer griffen sie den Feind an; doch, wenn ihnen der erste Schlag mißlang, verzagten ste leicht. Auch Zank- und Händelsucht, insbesondere Eitelkeit und Prahlerei wurden an ihnen getadelt. -• Wie das Reichsland römisch wurde. Zwei Feinde machten den Kelten oder Galliern im heutigen Reichslande ihre Wohnsitze streitig: germanische Scharen und die

3. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 7

1896 - Breslau : Hirt
Pflanzen- und Tierleben. Bevölkerung. 7 in Europa mit mehr als 30° jährlicher Durchschnittswärme, der kälteste, mit — 6°, liegt an der Mündung der Petschöra. 5. Pflanzen- und Ticrlcbcn. Den klimatischen Verhältnissen dieser war- meren mittelmeerischen Zone entspricht die Pflanzenwelt; denn hier herrschen die immergrünen Lanbhölzer vor, die vermöge ihrer derben Oberhant nach den Monaten kräftigster Entwicklang die Zeit der Dürre zu ertragen im stände sind, ohne zu viel vou ihrem Safte zu verlieren. Doch sind die prächtigen Süd- früchte, wie Zitronen und Apfelsinen (d. h. Äpfel von China), erst durch die Kultur verbreitet. Außer dem Ölbaume sind Lorbeer, Myrte, Cypresse, wild- wachsender Oleander schon früh in diesem Gebiete heimisch geworden, in neuester Zeit aber sind die amerikanischen Agaven (fälschlich Aloe genannt), Feigendisteln (Kakteen) und der blaue Gummibaum hinzugekommen. — Das nicht mittel- meerische Europa hat nur blattweclnelnde Laubhölzer, von denen die Birke und der Vogelbeerbaum noch das Nordkap erreichen. — Auch unser Erdteil hat jenseits des Polarkreises seine einförmige, trostlose Moossteppe, seine Tundra, in der Torfmoose und Erdflechten (Renntiernahrung) vorwiegen, während die Geröllhalden von ehemaligen Gletschern herrühren. Die Tierwelt Europas stimmt zum größten Teil mit der des benachbarten Asiens überein. So finden sich Gemse, Steinbock, Wisent (Auerochs) auch im Kaukasus, das Elen in ganz N.-Asien. Sie werden in Europa geschont gleich den übrigen wild lebenden Pflanzenfressern, wie Edelhirsch, Reh, Wild- schwein. Wols und Bär sind in Britannien ausgerottet; im Deutschen Reiche hanst letzterer auch uicht mehr, ersterer nur noch an der französischen und russischen Grenze; sonst kommen sie aber in den meisten Ländern vor, am häufigsten in Rußland. — Die Haustiere siudeu sich in den edelsten Rassen, im S.o. auch der Büffel; auf den f. Halbinseln nebst S.-Frankreich blüht die Zucht der Esel und der Maultiere, iu dem mäßig kalten n.-europäischen Klima die des Hausrindes, der Pferde und der Schafe. 6. Bevölkerung. a) Abstammung. Von den 365 Mill. Bewohnern*) sind der politischen Bedeutung und Zahl nach die Germanen, Romanen und Slawen am wichtigsten. Der ganze S.w. des Erdteils wird vorherrschend von Ro- malten, 102 Mill., bewohnt; im Herbert Europas, wie auf seinen n. Halb- inseln und Inseln haben fast ausschließlich die Germanen, 115 Mill., ihre Heimat gefunden. Der flache, gliederlose O. des Erdteils und seine s.ö. Halbinseln sind meist den slawischen Stämmen, 110 Mill., zugefallen. Nach den körperlichen Merkmalen gehören die meisten Europäer zu der mittelländischen Rasse (sogenannte Kankasier), innerhalb deren die Basken, wahrscheinlich die älteste Bevölkerung Europas, vereinsamt stehen, die übrigen Europäer verteilen sich als Kalmücken, Türken, Finnen, zu welchen letzteren auch die Magyaren (madjaren) gehören, ans die mon- golenartigen Völker. b) Religion. Nur gegen 13 Mill. sind Nichtchristen. Im S.w. ist das römisch-katholische Bekenntnis mit etwa 160 Mill. das bei weitem mächtigste; die Zahlen der auf dem kleinsten Gebiet (in der Mitte *) S. Hirts Geographische Bildertafeln Iii, 1. Völkerkunde von Europa, und Heft 2, S. 6 f. .

4. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1888 - Wiesbaden : Kunze
2 Aus der deutschen Vorzeit. bis zum Rhein und zur Donau vor, wo sie die Kelten teils vor sich her drängten, teils unterwarfen, während sie den Osten Europas den stammverwandten Slawen überließen. Trotzdem seit jener Auswanderung Jahrtausende verflossen sind, läßt sich die Verwandtschaft dieser Völkerschaften noch aus einer Anzahl Wörter erkennen, die bei geringer Lautverschiedenheit in den verschiedenen Sprachen dieser Völkerzweige die gleichen sind. Dazu gehören die Namen für die Haustiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Hund, für die Getreidearten Gerste und Spelt, für einzelne Beschäftigungen wie Pflügen und Mahlen, die Namen für Salz, Metalle, Joch, Boot, Bogen und Pfeile, für die Grundzahlen u. a., Wörter, die zugleich auf die Kulturstufe schließen lassen, auf welcher sich diese Völkerschaften vor ihrer Trennung in Asien bereits befanden. Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von den Römern. Eine ausführliche Schilderung des deutschen Landes und Volkes giebt der römische Geschichtschreiber Tacitus um 98 n. Chr. in seiner „Germania", worin er den entarteten Römern in den Germanen das Bild eines einfachen, sittenreinen Naturvolkes in glänzenden Farben vor Augen stellt. Der Name Germanen, der durch die Römer bekannt geworden ist, wurde dem Volke, das keinen Gesamtnamen führte, durch die Kelten beigelegt und bedeutet „Nachbarn" (nach anderer Deutung „Rufer im Streit"); das Wort deutsch (althochdeutsch tiiutisk, d. H. volkstümlich, von diot, Volk) diente ursprünglich nur zur Bezeichnung der Sprache der Germanen als Volkssprache im Gegensatz zu der herrschenden lateinischen Schriftsprache und kam erst im 10. Jahrhundert auch zur Bezeichnung des Volkes selbst in Gebrauch. Das Land. Als die Römer mit den Germanen in Berührung kamen, hatten diese ihre Wanderzüge vergessen und betrachteten sich als Eingeborene des Landes, das sie bewohnten und liebten. Das deutsche Land erstreckte sich (von Skandinavien abgesehen) zu dieser Zeit vom Rhein, der jedoch von mehreren Stämmen bereits überschritten war, bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und fiel den Römern durch seine finstern, undurchdringlichen Wälder auf, unter welchen derherepnische Wald (Jura, Erzgebirge, Sudeten) besonders genannt wird. Die Wälder gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, ©lernt, Hirsch, Eber, den Bären, Wölfen und vielen anderen Tieren sichere Zufluchtsorte. In den ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit, und es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
zur Grndung 4 81. Grstev Abschnitt. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land der alten Deutschen. Das Land der alten Deutschen hatte eine bedeutend grere Ausdehnung, als das jetzige Deutsche Reich; es erstreckte sich vom Rhein im Westen bis weit der die Weichsel hinaus in die somatische Tiefebene, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet wurde vou den Rmern, denen wir die ltesten Nach-richten der das Land und Volk der alten Deutschen verdanken, Ger-manien genannt. Das Land aus der linken Rheinseite, das ebenfalls von deutschen Volksstmmen bewohnt wurde, rechneten die Rmer zu Gallien, Skandinavien, das sie sr eine Insel hielten, zu Germanien. Die rmischen Schriftsteller schildern das Land im Vergleich zu dem sonnigen Italien als rauh und unwirtlich und mit undurchdringlichen Wldern bedeckt. Unter diesen heben sie besonders den hercynifchen Wald hervor, der sich der gauz Mitteldeutschland, von dem Rhein bis zu den Karpaten ausdehnte und sich sechzig Tagereisen in die Lnge und nenn in die Breite erstreckte. In dem Dickichte der Wlder hausten Bren und Wlse, Auerochsen und Elentiere; Wildschweine fanden in groer Anzahl an Eicheln und Buchelu eine vortreffliche Nahrung. Der weite Wald war die Heimat des jagdliebenden Germanen, das Wald-leben umschlo seine Kultur, mit ihm war sein Denken und Fhlen aufs innigste verwachsen. Die feierlich einsame Umgebung gab dem germanischen Wesen Ernst und Religiositt und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht B r o ck m a n n, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 1

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 246

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
246 station. Wahre Landplagen sind außer den Raubthieren große Scorpione, Schlangen, Termiten, Heuschrecken, Moskito's rc. Afrika liefert folgende Thierstoffe: Elfenbein, Thierhäute, insbesondere von Löwen, Panthern und andern Katzenarten, das Fell der Giraffen, Zebras und Quaggas, die Wolle der Schafe, die Hörner der Ochsen, die Federn der Strauße, Korallen rc. Die Ausbeute an Gold beläuft sich jährlich auf 5 Mill., die des Silbers auf 2 Mill. Dollars. 8 97. Die Völker und Staaten von Afrika. In Afrikas Bevölkerung wiederholt sich die Einförmigkeit aller seiner Naturverhältnisse. Seine Abgeschlossenheit und Unzugänglichkeit, der Mangel an Verbindung des N. mit S., des O. mit W., des Innern mit den Küstenländern rc. haben die Bildung großer Staaten und eine nur erträg- liche Kulturentwicklung gehemmt. In keinem Erdtheil tritt ein so eintöniges, rohes, starres, geknechtetes, unglückliches Volksleben auf, als in Afrika, dem Heimathlande der äthiopischen Race. Die Länder am Mittelmeer machen hiervon eine Ausnahme. Tie Bevölkerung gehört der kaukasischen und äthiopischen Race an. Zu den Kaukasiern zählt man: die Berbern vom atlantischen Ocean bis Tunis; die Mauren oder Marusier im W. der Berberei; die Aegyptier; die Abyssiniet in Habesch; die Tibbos und Tuariks in den Oasen der Wüste und in Biledulgerid — außerdem die Juden, Türken, Araber und Europäer. Den Uebergang von der kaukasischen zur äthiopischen Race bilden die Nubier und Gallas, welche theils von den alten Aethiopiern, theils von den Abys- siniern abstammen sollen. Die kaukasische Race bewohnt vorzugsweise das nördliche Afrika, die äthiopische das südliche. Die äthiopische Race (§ 49) zerfällt in 3 Familien: in die eigentlichen Neger, die Kaffern und Hotten- totten. Wie die Nubier und Gallasvölker von der kaukasischen zur äthio- pischen Race überleiten, so vermitteln die Kaffern und Hottentotten den Uebergang von der äthiopischen zur malayischen. Alle neueren Berichte beweisen, daß die dunklere oder hellere Hautfarbe der äthiopischeu Race mit der Nähe des Aequators und der absoluten Er- hebung des Landes oft in entschiedenem Widerspruche steht. Denn nicht unter dem Aequator, sondern unter dem 160 N. B. und 30° S. B. wohnen die schwärzesten Menschen. Die schwärzesten Abyssinier wohnen in einer Höhe von 10,000' über dem Meere. Unter dem 6° S. B. wohnen zahlreiche braune Völkerschaften; die Gallas wohnen zwischen 0° —6°N. B. und sind kastanienbraun. Die eigentliche cbcnholzschwarze Race ist nicht unter dem Aequator zu finden, sondern erreicht ihre Höhe zwischen 12°—16° N. B. und verliert sich vom 7° N. B. wieder. Unter dem 30° S. B. wohnen in Süd-Afrika die schwärzesten Menschen. Die eigentlichen Neger bewohnen Afrika zu beiden Seiten des Aequa- tors, im N. bis zur Wüste, im S. bis zum Wendekreis des Steinbockö, und zerfallen in eine Menge Völkerschaften, z. B. die Völker von Sudan und Nigritien am Niger und im W. vom Tsad-See; die Fuhlancger im W. von Hochsudan und am Senegal; die Mandingo auf dem Nordabhange

7. Die politische Geographie - S. 1

1857 - Emmerich : Romen
Politische Geographie §. 1. Einleitung. ¿Die politische Geographie betrachtet die Erdoberfläche in Beziehung auf die Staaten, d. h. diejenigen Erdräume, auf denen ein oder mehrere Völker unter gemeinsamen Obrigkeiten und Gesetzen miteinander leben. Die Staaten fallen nicht immer mit den Ländern und Landschaften zusammen, deren jedes sich, der Bo- denbeschaffenheit zufolge, als ein natürliches Ganzes, z. B. als Halbinsel, Insel, Plateau, Tiefebene u. s. w. darstellt. Eben so wenig sind die Staatengränzen immer auch Völkergränzen; so wie auch die Gränzen der Landschaften nicht immer mit den Gränzen der Völkerstämme zusammenfallen. Ein bedeutender Theil der Menschheit lebt ohne einen bürger- lichen Verein, ohne einen Staat: so die Wilden, die sich dnrch Fischfang, Jagd oder Raub nähren. Bei den Nomaden oder Wandervölkern, die einige Thierarten (Nennthiere, Rinder, Schafe, Kameele, Hunde, Pferde) gezähmt haben und mit ihren Heerden in den unermeßlichen Ebenen Asiens umherziehen, bemerkt man schon die Anfänge von Staaten. Sie theilen sich in Stämme und Fami- lien; die Aeltesten, die Patriarchen sind ihre Häuptlinge. Oft sind sie einem fremden oder einheimischen Herrn unterworfen, dem sie Abgaben entrichten, ohne von ihm förmlich beherrscht zu werden. Die eigentliche Gesittung beginnt aber erst mit dem Ackerbau. Durch ihn wurden die Völker ansässig und lernten das Bedürfniß der Staatsvercine stärker empfinden. Vom Ackerbau gingen ferner Handwerke, Gewerbfleiß, Handel, Künste und Wissen- schaften aus. Die Regierungsform der Staaten oder die Verfassung ist verschieden, je nachdem Einer oder Mehrere herrschen: Einherr- schaft, Mehrherrschaft. Die Einherrschaft heißt Despotie, Vichvff polit. Gkogr. Iii. Aufl. 1

8. Zweiter oder höherer Kursus - S. 921

1850 - Weilburg : Lanz
Xlil Das Hottentoitenland. 921 und dadurch höhere Gesittung zu verbreiten. — Die Bos- jeman's oder Buschmänner, ein äußerst merkwürdiger Hottentotten-Stamm, halten sich nicht nur auf den dürren und rauhen Hochebenen des südlichen Kaplandes bis zu den Thälern des Gariep hin auf, sondern hausen auch in der großen Wüste, die sich im Norden der Groß-Namaqua's ausbreitet. Dieses Volk, wild und roh und noch auf der untersten Stufe der Menschheit stehend, lebt, gleichsam von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen (die Paria's in Vorder-Indien, §. 905), in dem größten Elende. Fast dem Thiere gleich, sind Höhlen, Büsche oder armselige Hütten feine Wohnung; die auf der Jagd erlegten Thiere, so wie wilde Früchte und Wurzeln, selbst Schlangen und Eidechsen und andere ekelhafte Gegenstände dienen ihm zur Nahrung. Der Körper dieser armen Menschen ist klein, mager und schmutzig, das Gesicht häßlich. Die Ungerechtigkeiten, Be- drückungen und Feindseligkeiten der europäischen Kolonisten im Kaplande haben diese einst.friedlichen Hirten in ein grausames, dabei sehr gewandtes Räubervolk verwandelt, auf welches nun bereits seit mehr, als einem halben Jahrhunderte (1774) die bewaffneten Aufgebote der Kolonisten wie auf wilde .Thiere und sogar in der Absicht Jagd machen, um dasselbe gänzlich auszurotteu. . Xiv. Das Kapland. §. 1095. Dieses begreift Afrika's südlichsten Theil. Von '34-/3 — 46° der Länge und 30 — 342/3° südlicher Breite sich erstreckend, wird dasselbe im Norden von dem Lande der Hottentotten, im Osten von dem Kaffernlande und dem indischen Ocean, im Süden von eben diesem und im Westen von dem amerikanischen (äthiopischen) Meere begrenzt. — Der Flächengehalt kommt dem von Frankreich gleich und mag 9 — 10,000 Qmcilen betragen. §. 1096. Mehrere Bergketten, meist unfruchtbar und öde und traurigen Anblicks, durchziehen theils von Nordeir 60

9. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 100

1847 - Berlin : Reimer
100 mehr noch als die West-Malayen, besonders aus den Sandwichs-, Gesellschaft?-, Freundschafts- und neu-seeländischen Inseln, dem Christenthum und europäischer Civilisation, aber auch europäischen Lastern zugänglich geworden. — Die nahe Verwandtschaft ihrer Sprachen unter einander und mit den west-malayischen, ihre einstigen weiten Seefahrten, die Künstlichkeit ihres Zahlen-Systems, ihrer feuda- len, mehr oder minder verfallenen Staatsversassungen u. s. w. beweisen, daß sie einst auf einer höheren Gesittungsstufe stauden und erst nach und nach verwildert sind. — 6. Papuas, Haraforas u. Negritos. — Auf d. äußeren australischen Jnselreihe, v. Neu-Guinea bis zu den neuen Hebriden, ja schon aus Celebes re. wohnen rohe, schüchterne Völkerschaften v. schmutzig-dunkler Farbe u. krausem od. schlichtem Haar, die Papuas u. Haraforas, die mau als Uebergänge zwischen den dunkelfarbigen polynesischcn u. den Negritos-Stämmen zu betrachten hat. Ueberall, wo sie mit hellfarbigen Völkerschaften gemcinschastlich dieselben Inseln bewohnen (s. oben!), sind sie schwächer und daher geknechtet oder in die Schlupfwinkel der Gebirge und Wälder zurückgescheucht. — Die Negritos, mit dunkler, ja schwar- zer Hautfarbe und schwarzem, krausem, selbst wolligem Haar und deshalb den Negern ähnlich, unterscheiden sich von ihnen durch den Schädel- und Körperbau; es sind die rohesten und häßlichsten Völker der Malahen-Nace. — Träge und thierisch, aber zugleich genügsam, harmlos, srohsinnig, muthig und auffassungs- fähig, scheinen sie dennoch zu ewiger Rohheit verdammt zu seyn. Von der ar- men Natur des australischen Festlandes, die ihnen weder Wild, noch Fische, noch eßbare Früchte in ausreichender Menge, ja nicht einmal überall Trinkwasser bietet, zu immerwährendem Umherschweisen, familienweise oder in schwachen Horden, ge- zwungen; ohne andere Hausthiere als den Hund, ohne Kleidung und feste Woh- nungen ist ihr Daseyn nur durch den Besitz des Feuers u. die Abwesenheit jedes Raubthieres möglich geblieben. — Aber auch bei ihnen finden sich Spuren eines früheren, glücklicheren Zustandes. — A m e r i k a. I. Allgemeine Verhältnisse. 1. Nach den vielfältigen Bedrückungen und Verfolgungen, blutigen Kriegen und sittlichen Herabwürdigungen, welche die Eu- ropäer über die Ureinwohner von Amerika gebracht haben; nach den zahlreichen Kolonisationen, welche Jahrhunderte hindurch von Eu- ropa und auf zwanghafte Weise auch von Afrika aus in Amerika statt gefunden haben, bilden die Ureinwohner im Ganzen wenig mehr als den vierten Theil der Bevölkerung, und kaum in Süd- Amerika die Mehrzahl der Einwohner, während in Westindien die

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 219

1836 - Leipzig : Schumann
219 Iii. Kultur - Geographie. den Neu-Holländern und den Hottentoten soll es sogar Stämme geben, die gar keine Ahnung von einem höher» Wesen haben, und selbst die Wirkungen der Naturkräfte, Gewitter z. 33., mit der größten Gleichgültigkeit betrachten. Die meisten wilden und barba- rischen Völker beweisen manchen Naturgegenständen eine gewisse Ehrfurcht. Es giebt unter den heidnischen Religionen eine unge- meine Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit: §. 935. Die roheste Form der Götterverehrung ist der Feti- schismus. Der Fetischanbeter erweiset jedem, einerlei ob leblosem Ge- genstände oder lebendem Wesen, vor dem er Furcht hat, oder dem er sich dankbar bezeigen will, eine göttliche Verehrung. Ihm ist die ganze ihn umgebende Natur Gegenstand des Kultus. Viele neh- men ein gutes und böses Princip an, haben glückliche und unglück- liche Tage, bringen zum Theil ihren Götzen auch Menschenopfer, und haben Priester oder Wahrsager, die wegen ihrer Macht, die Menschen vor bösen Geistern zu schützen, großen Einfluß haben; bei einigen afrikanischen Völkern heißen sie Griots; die in Ame- rika werden Jongleurs, bei den Sibiriern Schamanen ge- nannt. Auch auf Neu-Holland leben Fetischanbeter. §. 936. Es giebt ganze Völker, die einen gemeinsamen Fetisch haben; die Widah in Afrika eine Schlange, die 33issagos den Hahn, die Benin ihren eigenen Schatten, ihren König und eme Eidechse, die Aschantis den Fluß Lando und den Geyer; in Akkra wird die Hyäne verehrt, anderswo der Alligator, der Schakal oder der Hayfisch. Die Dahomey haben einen Pan- ther oder Leoparden, dem sie Menschen opfern; die Agows in Abyssinien haben als Fetisch den Nil, andere auch wohl Bäume, Steine, die Sonne, den Mond oder Figuren, die der mensch- lichen Gestalt nachgebildet sind; auch Schiffsanker, Kanonen, und ein Volk an der Küste verehrt eine alte englische Grenadiermütze. Uebrigens wechseln die Fetische häufig, denn wenn sie ein Unglück nicht abgewandt haben, werden sie zertrümmert. §. 937. Bei weitem nicht so roher Art ist der Sabäismu s, der weit über die Erde verbreitet und vielfach mit anderen Religio- nen verschmolzen ist. Hier sind die sämmtlichen Himmelskörper Gegenstände der Verehrung. Die Religion der Inka's in Peru war Sonnendienst, also Sabäismus. §. 938. Die meisten wilden und barbarischen Völker verehren die bösen, unheilbringenden Gottheiten weit mehr, als die gütigen. Jeder Stamm hat mehre Zauberer und Priester, die in allen wich- tigen Angelegenheiten um Rath gefragt werden und in hohem An- sehen stehen, weil sie zugleich Unheil abwenden Und Krankheiten heilen können. Dieses Letztere gilt besonders von den nordamerika- nischen Indianern, welche auch festliche Tage, Opfer und Beschwö- rungen haben, sehr selten aber Götzenbilder. §> 939. Die Religion Zoroasters oder der Magis- mus, so genannt von den Magiern, welche die persische Priester- kaste bildeten, nimmt als höchstes Urwesen die unbegränzte Zeit (Zerwan) an. Aus ihr stammen das gute Princip, Or- muzd, und das böse, Ahriman, die beide einander bekämpfen,
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